07.02.2020
Halbtages-Exkursion Zug
Wie kann man an der Stadt und ihrem baulichen Bestand weiter bauen und ihr Potential freilegen? Drei Beispiele eines gelungenen Stadtumbaus nehmen wir in den Blick: den Umbau des Theater Casinos, den Ersatzneubau einer sensiblen Ecke in der Altstadt sowie den Umbau einer Schule in Alterswohnungen.
Programm:
- 14.00 Uhr – 15.00 Uhr Theater Casino Zug, Edelmann Krell Architekten; Führung: Ralf Edelmann
- 15.30 Uhr – 16.30 Uhr Haus für junge Menschen, Kolinplatz 21, Lando Rossmaier Architekten, Führung: Martina Maurer
- 17.00 Uhr – 18.00 Uhr Alterswohnen Neustadt, Miroslav Šik
- 18.30 Uhr Abendessen im Restaurant Ochsen, Kolinplatz 11, 6300 Zug
Das alte Casino stammt aus der Feder der Zuger Architekten Keiser und Bracher, die 1910 den imposanten Bau im neobarocken Stil mit herrschaftlichem Blick über den Zugersee errichtet haben. Mittlerweile um einen roten Sichtbetonbau erweitert, erneuerten Edelmann Krell 2017 beide Teile des Ensembles. Nicht deren Angleichung, sondern deren Individualisierung war die wichtigste Idee ihres Sanierungskonzepts. Dabei wurden die Übergänge mit einem zentralen Empfangsbereich neu definiert. Die handwerkliche Ausführung der Details von Edelmann Krell prägt weiterhin die Festlichkeit der Räume, nicht allein im schmucken alten Theatersaal.
Im Unterschied zum monumentalen Bau an der Seefront, fiel das Stadthaus mitten in der Altstadt kaum jemandem ins Auge. Bis es vor rund 20 Jahren niederbrannte. Sein Ersatzneubau mit zwei Maisonette-Wohnungen dient nun elf jungen Menschen als Wohnhaus. Das Erdgeschoss mit der Bäckerei und der neu gestaltete Innenhof sind öffentlich zugänglich. Nicht eine aufregende neue oder kontrastierende Form, sondern die Integration eines Neubaus in das gewachsene Ensemble ist die grösste Leistung des Entwurfs von Lando Rossmaier. Das scheinbar schlichte Bürgerhaus beherbergt ein plastisches Gefüge von Räumen in seinem Inneren.
Ebenfalls wenig von seinem Innenleben gibt der Um- und Erweiterungsbau mit Alterswohnungen von Miroslav Šik preis. Schon gar nicht, dass der Nukleus des Hauses von einem Schulhaus aus dem 1960er Jahren stammt. Die zwei obersten Etagen sind in Holz errichtet und artikulieren eine starke Silhouette, deren Terrassen von den Bewohnern genutzt werden. Die Entwurfsidee einer Erschliessung in Form einer Passage, die den Bau in der Länge durchmisst, löst das enge Korsett des Städtebaus. Die 18 Alterswohnungen darüber liegen an wohnlichen Gemeinschaftsfluren.
Bilder Theater Casino: Roger Frei
Bilder Wohnhaus Kolinplatz: Rasmus Norlander